Ausbildung in Mediation
zum zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV)
Familie (BAFM) / Wirtschaft (BMWA)
Das Ausbildungsprogramm der Mediationswerkstatt Münster (MWM) berücksichtigt unterschiedliche Praxisfelder der Mediation und richtet sich an Interessierte, die sich im Rahmen ihrer Berufsausübung mit der Klärung oder den Umgang mit Konflikten beschäftigen. Die Seminar-Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen Grundberufen, wie z.B. RechtsanwältInnen, RichterInnen, Selbständige aus den Bereichen der Beratung, der Sozialarbeit und der Psychologie, UnternehmensmitarbeiterInnen aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand. Voraussetzung zur Teilnahme ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine mindestens zweijährige Berufserfahrung, vorzugsweise auf dem Gebiet der Interessenklärung.
Die MWM bietet ferner eine Zusatzausbildung FamilienMediation und eine Weiterbildung WirtschaftMediation an.
Die Grundausbildung, die seit März 2024 insgesamt 130 Zeitstunden beträgt, richtet sich nach dem Mediationsgesetz und der einschlägigen Zertifizierungsverordnung (ZMediatAusBV). Nach dem Ende der Ausbildung kann die Bezeichnung „Zertifizierte Mediatorin/Zertifizierter Mediator“* nach dem Mediationsgesetz geführt werden.
Die Grundausbildung soll die Seminar-Teilnehmer in die Lage versetzen, Mediationen eigenständig durchzuführen. Didaktisch wird in jedem Seminar ein konkreter Fall aus der Praxis in seinem gesamten Prozess einer Mediation mit seinen Methoden und Techniken durchgespielt, ergänzt um Inputs, Leiter- und Teilnehmerrollenspiele.
Die Ausbildungsgruppen umfassen maximal 12 Personen.
* Für eine Anerkennung durch Mediationsdachverbände und die Berechtigung zum Führen der geschützten Titeln Mediator/in BM® und Mediator/in BAFM muss nach der Ausbildung zur/zum „Zertifizierte Mediatorin/Zertifizierter Mediator“ eine Zusatzqualifizierung absolviert werden. Informationen bitte beim Sekretariat einholen.
Ausbildungs-Angebote
Die Ausbildungen berücksichtigen unterschiedliche Praxisfelder der Mediation sowie die verschiedenen Grundberufe der Seminar-Teilnehmer.
Die Grundausbildung geht vom Prozess einer Mediation aus und baut dann die Prozessstufen, Methoden und Techniken der Mediation darauf auf.
Didaktisch wird in jedem Seminar ein Fall in seinem gesamten Prozess durchgespielt, ergänzt um Inputs, Leiter- und Teilnehmerrollenspiele.
Die Ausbildungsgruppen umfassen maximal 12 Personen.
Grundausbildung
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Zusatzausbildung
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Weiterbildung
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* Weiterbildungsseminare für eine Anerkennung beim BMWA. Die Mitgliedschaft in der BAFM erleichtert eine Anerkennung beim BMWA, wenn zusätzliche Bedingungen (u.a. die zwei angebotenen Seminare) im Sinne des BMWA erfüllt sind. Weitere Informationen bitte direkt beim BMWA einholen.
Curriculum: Grundausbildung zum zertifizierten Mediator
1. Seminar: Einführung in die Grundlagen der Mediation
- Harvard Konzept
- Prinzipien und Leitideen der Mediation
- Abgrenzung der Mediation zu anderen Verfahren der Konfliktbeilegung
- Rolle des Mediators im Prozess der Mediation
- Überblick über Kommunikations- und Arbeitstechniken des Mediators
- Das Recht in der Mediation
- Ablauf einer Mediation vom Mediationskontakt bis zur Abschlussvereinbarung an einem Praxisfall
2. Seminar: Der Prozessleitplan – Methoden und Techniken in der Mediation
- Gestaltung der Vorlaufphase
- Vertiefung der Phasen „Einführung und Kontakt“ sowie „Themensammlung“
- Die Arbeit mit Hypothesen
- Die Kunst des Fragens in der Mediation
- Kommunikations- und Interventionstechniken bezogen auf die Phasen der Mediation
- Die Methodik von Selbstbehauptung und Wechselseitigkeit als Basis des Verstehensprozesses in den Phasen der Mediation
- Vorbereitung und Durchführung der Phasen der Mediation an einem Fall aus der Praxis
3. Seminar: Vom Umgang mit Konflikten in der Mediation
- Vertiefung der Phase „Interessen“
- Konflikttheoretische Grundlagen
- Umgang mit Konfliktdynamiken der Parteien in der Mediation
- Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens
- Verhandlungsführung des Mediators bei Konflikten
- Umgang mit Emotionen in der Mediation
- Die Methodik der „Systematischen Vorbereitung“ einer Mediationsphase
- Settings in der Mediation – Einzelgespräche und Co-Arbeit
4. Seminar: Vom Umgang mit Recht und Gerechtigkeit
- Vertiefung der Phase „Option“
- Bewertungstechniken von Optionen
- Maßstäbe für Fairness und Gerechtigkeit
- Grundlagen zum Recht in der Mediation
- Die Rolle des Rechts in der Mediation
- Die Rolle von Rechtsanwälten und anderen Fachleuten
- Rechtsberatung und Mediation
- Das Mediationsgesetz
- Durchspielen einer Gesamtmediation mit einem Fall aus der Praxis
5. Seminar: Der Abschluss – Verhandeln und Vereinbaren
- Vertiefung der Phasen „Verhandeln“ und „Vereinbaren“
- Grundlagen und Methoden der Verhandlungsführung
- Die Form des „Optionalen Angebotsverhandelns
- Die Formel SMART
- Formen von Vereinbarungen
- Rechtliche Durchsetzbarkeit von Vereinbarungen
- Abschluss der Mediation - Abschlussrituale
- Dokumentation und Protokollführung
- Schritte in die Praxis der Mediation
- Einführung in die mediationsanaloge Supervision
pro Seminar 3 Tage, 24 Std.
Curriculum: Zusatzsausbildung Familie/Wirtschaft
Wahlweise Familie oder Wirtschaft
6. Seminar: Zusatzseminar FamilieDie Einbeziehung von Kindern in die Mediation
Referent Heiner Krabbe, 25 Stunden 7. Seminar: Zusatzseminar FamilieHochstrittige Paare / Eltern / Familien
Referent Heiner Krabbe, 25 Stunden |
6. Seminar: Zusatzseminar Wirtschaft
Referentin Dorothea Faller, 25 Stunden 7. Seminar: Zusatzseminar Wirtschaft
Referentin Dorothea Faller, 25 Stunden |
Termine & Kosten
Anmeldung Ausbildung Mediation
Struktur der Ausbildung
Die Ausbildungen sind ausgerichtet nach den gesetzlichen Vorgaben (Grundausbildung) sowie nach den Vorgaben des Verbandes BAFM (Zusatzausbildung FamilienMediation) sowie des Verbandes BMWA (Zusatzausbildung WirtschaftsMediation).
Grundausbildunggemäß der Verordnung für die Aus- und Fortbildung 5 Seminare à 3 Tage à 8 Std. › 120 Std. |
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Zusatzausbildung
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Zusatzausbildung
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Literaturliste Mediationsausbildung
- Heiner Krabbe: Die Vorlaufphase der Mediation – Zu den Anfänger der Mediation in Deutschland
ZKM 5/2022 S. 172–174 - Diez, Krabbe, Engler: Werkstatt Buch Mediation Köln, 2019
- Krabbe, Thomsen: Familienmediation mit Kindern und Jugendlichen – Grundlagen – Methodik – Techniken Köln, 2017
- Heiner Krabbe: Ärger und Wut muss man rauslassen. Werkstattbericht – vom Umgang und Emotionen in der Mediation
ZKM 2/2018 S. 43–48 - Heiner Krabbe: Eine Frage allein löst noch keinen Konflikt – über den Gebrauch von Fragen in der Mediation
ZKM 6/2023 S. 207–211 - Heiner Krabbe: Werkstattbericht: Kontaktabbruch – wenn erwachsene Kinder in die Mediation zurückkehren
ZKM 1/2021 S. 22–27 - Heiner Krabbe: Vom Umgang mit der Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit im professionellen Kontext
Kontext 46,4 S. 398–403